Alle Bob-Olympiasiege an deutsches Bob-Team – Friedrich krönt sich mit Gold-Double

26-02-2018 at 18:19
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PyeongChang (ee) – Was für eine großartige Bilanz der deutschen Bobpiloten in PyeongChang. Die gelbe Schlittenfarbe der Deutschen Post dominierte das Olympic Sliding Centre in allen Kufen-Disziplinen. Erst raste Francesco Friedrich mit Thorsten Margis zeitlich mit dem Kanadier Justin Kripps zum Zweierbob-Gold, dann schrieb er nach dem Überraschungsgold von Mariama Jamanka und Lisa-Marie Buckwitz mit dem Gewinn der Königsklasse und dem Gold-Double Bob-Geschichte. Und noch besser: Nico Walther holte am letzten Tag der Olympischen Winterspiele noch Silber im Viererbob – zeitgleich mit dem Südkoreaner Won Yungjon. „Diese Bilanz hier ist unglaublich, das ganze Team, ob Athleten oder Trainer, hat in den letzten Jahren eine klasse Arbeit geleistet“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD), Thomas Schwab.

Viererbob-Weltmeister Friedrich, der schon frühzeitig von Buchbinder in seiner noch jungen Karriere unterstützt wurde und auf Anhieb jüngster Zweierbob-Weltmeister wurde, steigt mit dem Double in die Gilde der ganz großen deutschen Bobfahrer auf. Denn Doppel-Olympiasieger wurden in der 94-jährigen Bobgeschichte nur Andreas Ostler (1952), Meinhard Nehmer (1976), Wolfgang Hoppe (1984) und André Lange (2006).

Nach insgesamt vier Durchgängen hatte Friedrich mit seinem Team Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis eindrucksvolle 53 Hundertstel Vorsprung vor Nico Walther und Won Yunjong aus Südkorea. „Johannes Wallner hat einen grandiosen Bob hingestellt, so wie die FES im Zweier. Dafür kann ich nur Danke sagen“, meinte Friedrich und fügte an: „Der Wallner-Bob und ich waren eine Einheit, es hat hundertprozentig gepasst. Ich habe mit minimalen Lenkbewegungen immer die Linie getroffen“, sagte der Sachse aus Oberbärenburg. Kumpel Walther, der privat wie Friedrich auf schnelle BMW-Rennwagen abfährt, schaffte im letzten Durchgang das Unglaubliche. Dank seiner besten Startzeit von 4,88 Sekunden nahm er dem ebenfalls sauber fahrenden Südkoreaner Won noch die entscheidenden Hundertstel ab. „Die Jungs haben da nochmal einen fantastischen Job gemacht“, lobte Walther.

Vor allem der 39 Jahre alte Kevin Kuske schrieb mit dem Silber nochmal Sportgeschichte. Denn nach vier Olympiasiegen und zweimal Silber bei insgesamt fünf Olympia-Teilnahmen avancierte er in PyeongChang zum erfolgreichsten Bobfahrer der Welt. „Es freut mich wahnsinnig fürs Team, weil wir nach der kurzfristigen Umbesetzung mit Alexander Rödiger uns schnell finden mussten. Das ist uns bestens gelungen“, sagte Kuske, der nun in den Bob-Ruhestand geht.

Enttäuscht und traurig schlich Viererbob-Weltmeister und Weltcupgesamtsieger Johannes Lochner davon. Sein baugleicher Wallner-Schlitten lief nicht wie bei Friedrich, zudem hatte der für Stuttgart startende Berchtesgadener Riesenprobleme mit dem oberen Teil der Bahn. Speziell mit der Kurve zwei, die keine Druckkurve ist. „Ich habe alle Linien probiert, doch keine war schnell. Es ist die einzige Kurve der Welt, die ich nicht auf die Reihe kriege. Auch kam ich beim Setup des Schlittens nicht mehr weiter. Wir werden ihn komplett auseinander nehmen, vielleicht finden wir dann die Ursache“, sagte der Bayer, der vor Olympia immerhin vier Weltcupsiege in der Formel 1 des Winters feierte. (ee)

 
"Friedrich der Starke" dominiert Bob bei Olympia
Foto: Dietmar Reker

 

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