Bob-Mekka St. Moritz fest in deutscher Hand – Nur Walther sorgt für Kopfschütteln

22-01-2018 at 19:09
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St. Moritz (ee) – Das Mekka des Bobsports war beim Weltcup fest in deutscher Hand. Erst der erste Dreifacherfolg im Zweierbob, dann der Doppelsieg im Viererbob und auch die Frauen lösten mit zwei Podest-Plätzen das dritte Ticket für Olympia in Pyeongchang. So wird das Weltcupfinale am Wochenende in der Deutschen Post Eisarena Königssee zum Schaulaufen der Olympia-Starter. „Dieses Abschneiden war so nicht zu erwarten, wir haben fahrerisch und auch am Start starke Leistungen gesehen. Jetzt müssen wir diese Leistungen bis Olympia weiter optimieren“, sagte Cheftrainer René Spies nach dem überragenden vierten Saisonsieg in der Königsklasse von Johannes Lochner, der sich hauchdünn gegen seinen Viererbob-Weltmeisterkollegen Francesco Friedrich durchsetzte.

Alles lief wie im kleinen Schlitten, wo Nico Walther vor Friedrich und Lochner siegte, auf einen erneuten Dreifacherfolg hinaus – bis Walther wieder disqualifiziert wurde. Das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit. „Die letzten acht Tage waren eine wirkliche Achterbahn der Gefühle. Nach der Disqualifikation in Altenberg folgten zwei Siege und heute eine erneute Disqualifikation, aufgrund eines untergewichtigen Schlittens. Wir können selbst nicht recht verstehen, wie es dazu kommen konnte“, sagte ein völlig zerknirschter Walther und suchte nach den Ursachen: „Anscheinend müssen wir uns im Training beim Gewichtscheck verrechnet haben. Wir werden demnächst alles mitschreiben und nachrechnen, damit dies hoffentlich die letzte schlechte Meldung für diese Saison war.“ 

Die beiden (zeitgleichen) Viererbob-Weltmeister Lochner und Friedrich, die in ihrer jungen Karriere von Buchbinder frühzeitig gefördert wurden, waren zufrieden mit dem Wochenende. Immerhin schaffte Lochner erstmals im kleinen Schlitten, diesmal in einem lettischen BTC-Zweierbob, den Sprung aufs Podest. Nach dem Sieg in der Königsklasse schrie er seine Freude nach einem zuvor verkorksten Wochenende in Altenberg raus: „Ja, so muss es jetzt weitergehen“, sagte der Berchtesgadener, der kurzfristig noch die Anschieber wechseln musste. Für Christopher Weber brachte er Sebastian Mrowka. „Wir wollen vor Olympia kein Risiko gehen. Wenn sich bei einem Athleten ein Muskel meldet, wechseln wir lieber“, sagte Spies. 

Friedrich verpasste zwar erneut seinen ersten Saisonsieg in der Königsklasse, war aber nach der erneuten Umstellung vom FES-Zweierbob auf den großen Wallner-Schlitten zufrieden. Im zweiten Lauf fuhr er mit seiner Crew Candy Bauer, Martin Grothkopp, Thorsten Margis sogar Laufbestzeit. Diesen erlebte Vereinskollege Walther trotz Platz drei nach dem ersten Durchgang nicht mehr. Die Jury des Weltverbandes IBSF disqualifizierte ihn, weil das Mindestgewicht von 210 Kilogramm des Schlittens um drei Kilogramm unterschritten wurde.  

Einen starken Auftritt legten auch die Frauen hin. Mariama Jamanka verbuchte mit Anschieberin Annika Drazek mit Rang zwei hinter Weltmeisterin Elana Meyers-Taylor aus den USA ihr bestes Ergebnis in diesem Winter. Auf Rang drei kamen Stephanie Schneider und Lisa Marie Buckwitz. Damit qualifizierten sich alle drei Frauen-Bobs, Anna Köhler komplettiert das Trio, für Olympia. Die genauen Besatzungen will Cheftrainer Spies in dieser Woche bekanntgeben. (ee)

Foto: Viesturs Lacis
Walther jubelt im Zweierbob und tragischer Held im Viererbob

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