Bob-Weltmeister Machata: Spaß ist bei mir ganz wichtig

01-12-2011 at 11:25
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Egal ob Skispringen, Biathlon oder Ski Alpin, der Shooting Star im vergangenen Winter kommt aus dem Bobsport: Manuel Machata kam, sah und siegte. In seiner ersten Weltcup-Saison gewann der 27-Jährige aus Ramsau den Grand-Slam im Viererbob. Erst raste er mit dem großen Schlitten zum EM-Titel, dann krönte er die Saison mit dem WM-Sieg in der Königsklasse und sicherte sich noch den Gesamtweltcup. Nach seinem Motorsport-Debüt im ADAC Cruze-Cup mit Playmate Doreen Seidel freut sich der bayerische Pilot vom SC Potsdam wieder auf den Eiskanal.
 
Manu, wie froh bist du, dass es endlich wieder in den Eiskanal geht?
„Ja schon riesig, jetzt ist wieder Zeit für Wintersport. Immerhin haben wir schon vier Wochen Training auf der Bob-Bahn hinter uns und jetzt wächst die Motivation von Tag zu Tag. Ich freue mich schon auf den ersten Weltcup, da kann ich endlich wieder Vollgas auf dem Eis geben“.
 
Wie wichtig war dir die Erfahrung im Sommer auf vier Rädern?
„Vom Arschgefühl her oder vom Popometer – wie wir immer sagen – ist es schon gut, wenn man ein bissl was mit dem Auto gemacht hat und da auch Routine rein bekommt, damit man auf der Rennstrecke nicht so wie Freiwild rumkurvt. Die Bremspunkte hat man mittlerweile automatisiert, das Reaktionsvermögen geschult und natürlich auch den Speedfaktor befriedigt. Das alles kann sich nur positiv auf den Winter auswirken.“
 
Du hast die Latte selbst so schnell und so hoch gelegt. Was hat sich denn seit dem WM-Titel verändert?
„Das Medieninteresse ist enorm gestiegen, man bekommt viel mehr Einladungen zu den ganzen Geschichten drum herum, aber im Endeffekt verändert sich nicht viel, ich bin so wie ich bin. Und ich habe einfach Spaß an dem, was ich mache. Und Spaß ist bei mir ganz wichtig.“
 
Wie lange hast du denn gebraucht, um den WM-Titel gleich im ersten Jahr zu realisieren?
„Eigentlich nicht lange, denn im deutschen System ist es ja so, dass nach dem Wettkampf gleich vor dem Wettkampf ist. Und dieses Jahr ist wieder eine WM und da muss die Leistung ja auch wieder einigermaßen passen und wir wollen nicht unbedingt Letzter werden. Daher konzentrieren wir uns vom April weg schon wieder auf die nächste Saison. Und jetzt geht es halt los.“
 
Jetzt bist du der Favorit, wie willst du mit dem großen Druck umgehen?
„Einen Rucksack als Favorit habe ich nicht. Ich weiß, was die anderen können und ich weiß vor allem, was ich kann. Es wird mit Sicherheit nicht leicht, wenn man die Startzeiten derzeit von der nationalen und internationalen Konkurrenz hört. Doch nach den ersten Rennen relativiert sich das alles wieder. Wir fahren munter drauf los und schauen dann mal, was rauskommt.“
 
Die Leistungen der vergangenen Saison zählen beim ehrgeizigen Cheftrainer Christoph Langen nicht mehr. Auch hat das Florschütz-Team enorm aufhorchen lassen. Siehst du da eine Gefahr?
„Nein, das ist für uns eine gute Motivation, es muss für unser Team jetzt Jahr für Jahr ein Stück nach vorne gehen, damit wir an die Schnellstarter der Szene herankommen, dann haben wir es auch leichter auf der Bahn. Und nur dort wird abgerechnet.“
 
Gibt es als Playboy-Pilot irgendwelche Zusatz-Motivationen oder eher irgendwelche Sprüche?
„In der Kufen-Szene gibt es keine Sprüche, doch einige Kumpels blicken schon neidvoll rein, wenn man mit Playboy-Sachen rumrennt. Es ist ja eine bekannte Marke und als Sportler auch gut fürs Image.“
 
Haben sich deine Erfolge und der WM-Titel bezahlt gemacht?
„Ja sicherlich, wir haben jetzt mit Berner einen neuen Sponsor mit auf dem Schlitten. Ich bin froh, dass wir einen Werkzeugausrüster an Bord haben und nicht mehr so viel bestellen müssen. Da können wir mit Topmaterial ordentlich am Schlitten basteln. Mit Berner, Buchbinder und Playboy haben wir super Sponsoren und dazu ein passendes Konzept.“
 
Gab es im Team personelle Veränderungen?
„Im Team ist der Richard Adjei als Anschieber – vorerst – nicht verfügbar, weil er an der eigenen Pilotenkarriere bastelt. Ich habe aber noch einen neuen Zehnkämpfer aus Potsdam, einen 19-Jährigen, der braucht aber noch ein bis zwei Jahre, er ist erst in der Anlernphase. Ansonsten steht das Team von der vergangenen Saison. Wir haben eine Supertruppe, da mache ich mir wirklich keine Gedanken.“
 
Mit La Plagne kommt eine neue Bahn ins Spiel, bist du darüber erfreut, oder sauer, dass Cesana weggefallen ist?
„Ich finde es super, denn Lillehammer, Sigulda und La Plagne sind alles Bahnen in Europa, die mir bislang fehlten. Und somit haben wir wieder eine abgehakt.“
 
Die WM-Bahn in Lake Placid gilt als sehr schwierig, sehr viele Erfahrungen konntest du dort noch nicht sammeln. Wie denkst du über diese Piste?
„In Lake Placid hatte ich bislang zweimal Trainingslager und einen Weltcup, so dass ich auf drei Wochen Bahnerfahrung komme. Es wird sehr schwierig dort, denn gerade die Amerikaner sind auf ihrer Heimbahn saustark. Aber wenn man die Tagesform erwischt und die Fahrlinie genau trifft, dann ist dort alles möglich.“
 
Und was kommt nach der WM im Februar, wechselst du dann wieder von den Kufen auf die Räder?
„Da bin ich auf jeden Fall wieder dabei. Autofahren macht eine Menge Spaß und ich bin einfach ein Speedjunkie. Das Motorradfahren habe ich vorerst aufgrund der hohen Verletzungsgefahr auf Eis gelegt, weil ich da immer den Kippschalter favorisiere, ein Zwischengang gibt es bei mir ja nicht. Da ist das Autofahren mit Sicherheit die bessere Variante, um Vollgas zu geben.“
 
 
Fernsehzeiten:
Samstag 3. Dezember 2011: ca. 15.55 Uhr Bob-Weltcup Zweierbob, 2. Lauf Herren Zusammenfassung aus Igls/Österreich/ZDF Sport Extra
 
Sonntag 4. Dezember 2011: ca. 11.00 Uhr Bob-Weltcup Viererbob Herren Übertragung aus Igls/Österreich/ZDF Sport Extra
 
 
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